transcendent
Die Auseinandersetzung mit der Schwelle zwischen Leben und Tod führte mich zu der Fotoserie „transcendent„. Die Fotoserie beschreibt einen Transformationsprozess, den Weg auf die andere Seite.
„transcendent„ heisst auch das gleichnamige Katalogprojekt, 2022 im KANNVerlag erschienen. Logbuch/Dancing in time Tagebuchaufzeichnungen aus der Pandemiezeit (2021) ergänzen die Fotografien im Katalog. Hier ein Beispieltext:
LOGBUCH 26.3.21
„-Wir sind dem Tod so nah wie dem Leben.- Gestern kam plötzlich dieser Gedanke. Nicht nur als Gedanke, sondern als Wahrnehmung von Ganzheit.
Ich hatte mir den Finger beim Kochen verbrannt. Als ich später mit dem Auto zufällig vor dem Friedhof parkte und mein Finger immernoch schmerzte, dachte ich zuerst: ich sollte später eine Brandsalbe auftragen. Aber dann erschien mir das plötzlich nebensächlich. Ich spürte das Leben und den Schmerz. Ich dachte dabei an alle Hautszellen, die mit der Berührung des heißen Pfannengriffs verstorben waren und dabei fiel mir ein: -Wow, ich sterbe die ganze Zeit! Ich sterbe während ich lebe und ich heile ununterbrochen!-.“ (…)
Das Modell für den Transformationsprozess ist mein Puppen-Alter-Ego. Nach der Performance „A door outside/half open half closed“ ist sie beschädigt. Ihr Bauch ist geöffnet, ihre Organe hängen lose aus dem Korpus. Ähnlich wie bei der Performance, geht die Puppe für mich bildlich den Weg in den Tod, über die Schwelle.
Den Tod inszenieren, um der Vorstellung den Raum zu geben, den sie in der realen Welt nicht einnehmen kann, wo sie sich störend im Alltag aufdrängt. Was wäre passiert, wenn es anders gekommen wäre? Was wäre passiert ohne den Notarzt… Diese Gedanken denkt „transcendent“ bildlich zu Ende.
Die Arbeiten „A door outside/…“ und „transcendent„, sind 2 Teile eine Trilogie. Der 3. Teil ist die Videoperformance und Installation „IntermediaTe„, bei der die Todesnähe am Ende aufgehoben wird.
My exploration of the threshold between life and death led me to the photo series „transcendent„. The photo series describes a transformation process, the path to the other side.
„transcendent“ is also the title of the catalogue project of the same name, published by KANNVerlag in 2022. „Logbuch/Dancing in time„ diary entries from the pandemic period (2021) complement the photographs in the catalogue. Here is a sample text:
LOGBUCH 26.3.21
„-We are as close to death as we are to life – Yesterday this thought suddenly came to me. Not just as a thought, but as a perception of wholeness.
I had burnt my finger while cooking. Later, when I happened to park my car in front of the cemetery and my finger still hurt, I first thought: I should apply a burn ointment later. But then it suddenly seemed irrelevant to me. I felt the life and the pain. I thought of all the skin cells that had died with the touch of the hot pan handle and then I remembered: -Wow, I’m dying all the time! I die while I live and I´m healing all the time!“. (…)
The model for the transformation process is my doll-alter-ego. After the performance A door outside/half open half closed she is damaged. Her belly is open, her organs hang loosely from her body. Similar to the performance, the doll figuratively walks the path to death for me, over the threshold.
Staging death in order to give the imagination the space it cannot occupy in the real world, where it intrudes disruptively into everyday life. What would have happened if things had turned out differently? What would have happened without the emergency doctor… transcendent thinks these thoughts through to the end.
The works „A door outside/… „and „transcendent„, are 2 parts of a trilogy. The 3rd part is the video performance and installation „IntermediaTe„, in which the proximity to death is removed at the end.