VIDEO/PERFORMANCE
InterMediaTe
videostill: InterMediaTe, (2022), Videoperformance, Lena Mittelbach, 8’01
The title has a double meaning: the English “intermediate” sets the action in a kind of in-between-world, the Latin imperative”inter media te!” orders the protagonist to place herself into the centre. The positioning of the protagonist, here split into her real person and an Alter Ego, has been shifted sideways. The story tells about the way back to the centre, back to the reunion of two parts.
Der Titel beinhaltet sowohl das englische Wort “intermediate”, was auf den Schauplatz der Geschichte in einer Zwischenwelt hinweist, als auch den latheinischen Aufruf: “inter media te!”, stell Dich in die Mitte. Die Positionierung der Protagonistin, die hier aufgespalten in Präsenz und Alterego erscheint, ist von Verschobenheit geprägt. Die Geschichte erzählt den Weg zurück zur Mitte, zurück zur Verbundenheit zweier Teile.
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A door outside: half open half closed
”A door outside: half open, half closed”, 24.9.2021, Performancefestival Explore (BMI); Frankfurt, Foto: Jürgen Fritz
“I come into a room. In front of me sits a woman on a sofa, it is the artist Eva Weingärtner wearing a red dress. Besides her a copy of herself, an alter ego, a twin,a double, a puppet wearing a red dress as well. Her look is concentrated focussing the audience . After a while the woman gets up and carries her alter ego into the next room. The audience follows. In there is a light organ and there are balloons hanging from the ceiling.The artist dances with her alter ego tightly embraced. Lovingly she then puts the puppet down to the floor and spreads her legs. As a viewer I ask myself what there is to be expected: a sexual union or a rape or maybe a medical observation. But my expectations are wrong. The following situation is more like a birth then anything else. Between the legs of the puppet the artist cuts a pomegranate. Everything turns red as if from blood. Then the situation changes again. With scissors, as in a surgery, Eva Weingärtner opens the nether part of the puppet’s body consisting of foam plug. One after th other she takes out the organs, looks at each of them, smells it, kisses it. Then she attaches them to the strings of the balloons floating in the room. Now the organs are floating,too,having been set free to fly. The last of them is the heart.”
“Ich betrete einen Raum. Vor mir sitzt eine Frau, die Künstlerin Eva Weingärtner, in einem roten Kleid auf einem Sofa. Neben ihr eine Kopie ihrer selbst, ein Alter Ego, ein Double, ihr Twin, eine Puppe, ebenfalls im roten Kleid. Ihr Blick ist konzentriert auf die Betrachter*innen gerichtet. Nach einer Weile steht die Frau auf und trägt ihr zweites Ich in einen weiteren Raum. Die Besucher*innen folgen ihr in diesen Raum. Dort leuchtet ein Scheinwerfer und Luftballons hängen an der Decke. Sie tanzt mit ihrem Alter Ego engumschlungen. Liebevoll legt die Künstlerin dann die Puppe auf den Boden und spreizt deren Beine. Als Betrachterin frage ich mich, ob nun eine Vereinigung, Vergewaltigung oder Untersuchung folgt. Ich liege falsch. Die Situation ähnelt eher einer Geburt. Zwischen den Beinen der Puppe, öffnet die Künstlerin einen Granatapfel. Blutähnlich färbt sich alles rot. Dann verändert sich die Situation wieder. Mit einer Schere öffnet Eva Weingärtner, wie bei einer Operation den Schaumstoffartigen Unterleib der Puppe. Stück für Stück entnimmt Sie ihr ein Organ nach dem anderen, betrachtet diese, küsst sie und hängt sie vorsichtig an die, an der Decke hängenden, Luftballons. Die Organe schweben dann im Raum, werden fliegengelassen, werden befreit. Zuletzt das Herz.”
Stefanie Trojan, Performancekünstlerin, 2021 anlässlich der Publikation “transcendent” im KANNVerlag Frankfurt
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BLINDFLUG
videostill: Blindflug, (2022), Videoperformance, Kamera: Marc Behrens, 4’31
“Getting lost… this work is about the moment in which we no longer intentionally control where we are travelling to… casting a view inwards and trying to relink ourselves with the whole… we are not MAN AND NATURE ( as one ), that is the reason why we can destroy it, why we no longer feel ourselves one with it.
But to say that one feels “one” with something else is already saying that this something else exists outside oneself. Therefore getting lost as “idea”, as the dissolution of consciously being…”
“Verloren Gehen… auch um den Moment, in dem man nicht mehr bewusst kontrolliert wohin die Reise geht… ein Blick nach Innen und ein Versuch der Rückverbindung mit dem großen Ganzen… wir sind nicht “Mensch und Natur” … das ist der Grund warum wir sie zerstören können, weil wir uns nicht eins mit ihr fühlen. Aber um zu formulieren, dass man sich eins mit etwas fühlt, formuliert man bereits die Existenz des anderen als das außerhalb des eigenen. Deshalb das Verlorengehn als Idee, das Auflösen der Bewusstheit…”
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Oma Blanda
videostill: Oma Blanda, (2022), Videoperformance, Kamera: Ivan labalestra, 4’22
videostill: Oma Blanda, (2022), Videoperformance, Kamera: Ivan labalestra, 4’22
“My grandma Blanda died when she was 45. I’ve never known her. Our similarity was refereed to again and again at family events. Since a few years I have been concerning myself with her. Here it is healing clay that I remove from my face onto which I have projected her face.”
“Meine Oma Blanda ist mit 45 Jahren gestorben, ich habe sie nie kennengelernt. Unsere Ähnlichkeit fand immer wieder Erwähnung zu familiären Anlässen.
Seit einigen Jahren setze ich mich immerwieder künstlerisch mit ihr auseinander. Hier ist es Heilerde, die ich mir vom Gesicht reibe, auf das ihr Gesicht projiziert ist.”
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VIDEOKUENSTLERIN
VIDEOKUENSTLERIN, Videoskulptur, 2022
(…) „Was für eine Künstlerin sind Sie“ fragt mich die OP Schwester. Wenn sie mich das fragt, heisst das wohl ich lebe noch und es heisst wohl auch, die Gefahr ist gebannt, sonst würde sie sowas alltägliches nicht fragen. Ich überlege, die Überlegung quillt nach vorne wie zähe Masse, die durch eine fast feste andere Masse hindurch muss und was es dann nach vorne durchgeschafft hat war:„Videokünstlerin… ich bin Videokünstlerin“ Es prägt mich von da an. Denn weder weiß ich zu dem Zeitpunkt, ob es Sinn ergibt sich so zu nennen, noch ob ich mich so bezeichnen würde… aber nachdem mir hier ein zweites Leben geschenkt wurde, scheint es irgendwie passend sich neu zu definieren. Video bedeutet ja nichts weiter als „ich sehe“ und ich sehe eine weiss Lampe über mir. Ich sehe einen kahlen Raum und eine Pritsche aus Metall auf die ich umständlich umgelagert werde. Ich glaube ich bin wieder in dieser Schleuse. Drinnen die OP, draussen die Keime… dazwischen bewahren sie mich auf. Niemand hat sowas gesagt wie, Sie haben noch alles und Sie müssen jetzt keine Angst mehr haben. Schön wäre das gewesen. Aber ich bin noch zu gedröhnt von dem Betäubungsmittel, so dass mich das irgendwie nicht stört… noch nicht. Vor meinem inneren Auge sehe ich ein blutiges Steak und ich habe wahnsinnigen Appetit darauf. Ich sehe nach einiger Zeit eine Frau bei mir sitzen. Ist das auch mein inneres Sehen? , nein sie scheint real und sie sagt, ich darf noch kein Steak essen. Dann sagt sie, wir konnten die Blutung stoppen. Und ich frage sie, ob ich noch alles habe und sie sagt, ja. Tage später treffe ich sie auf dem Gang und sie berührt mich wie eine alte Bekannte, sie ist voller Mitgefühl und der einzige Mensch, der zu verstehen scheint, dass ein Teil von mir in einer Zwischenwelt gelandet ist und nicht mehr rausfindet. Sie sagt, ich soll dankbar sein für mein Leben und ich sage ich bin es, aber der Teil in der Zwischenwelt ist es nicht, der ist dort gefangen und findet nicht heraus. Heute, Jahre später, kann ich noch immer nicht glauben, dass die Frau real war. Mein Gedächtnis hat sie in jedem Fall auf der mystischen Seite abgestellt. Ein Engel. Es gibt sogar einen Teil von mir, der sie als Teil von mir selbst verortet, der Teil, der mich versteht und weiss was zu tun ist, um den anderen Teil herauszuführen aus der Schleuse.
“Videokünstlerin… ich bin Videokünstlerin“ Der alte Grundig Fernseher meines Grossvaters, auf den ich mein Gesicht gemalt habe, ist nicht nur ein tricky gedachtes Kunstojekt. Keine Hommage an Wolf Kahlen… obwohl, ein bisschen.
Wenn mein Grossvater seinen Blick von dem Fernseher abwandte, aus dem Fenster auf die schneebedeckten weiten Felder schaute… dann, so glaube ich, driftete auch er in diese Zwischenwelt ab. Er spürte seine Füsse nicht mehr, er spürte, wie er sie nicht mehr spürte, als er in Russland über die Weite lief. Ich denke mir, vielleicht treffen mein Opa und ich uns in dem alten Fernseher. Ich als Videokünstlerin in einem Schleusenraum abgestellt mit einer Frau, die es vielleicht gar nicht gibt und mein toter Grossvater mit den Füssen, die er nicht spürt, die aber noch Laufen, aber eigentlich schon gar nicht mehr existieren, weil sie längst vergangen sind. „Soweit die Füsse tragen“, Opa, weisst Du noch, das haben wir zusammen angeschaut. Die Szene wie der Mann seine Füsse in die aufgeschlitze Robbe stellt… falls jemand den Film kennt, ihr spürt es Zischen. (…)
Aus “Videokuenstlerin,…ich bin Videokünstlerin”, EVA WEINGÄRTNER, performative Lesung anlässlich der Ausstellung 4×4, 2022, Schulstrasse 1a, Frankfurt am Main
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DANCING IN TIME
DANCING IN TIME ist eine 25 minütige Videoperformance und filmerische Kollage, in der die Künstlerin über Aspekte ihrere Tätigkeit spricht. Auf der visuellen Ebene kann man performative Elemente in ihrem Entstehungsprozess beobachten, unterbrochen durch Fetzen und Ausschnitte aus älteren Arbeiten der Künstlerin. Eine Maske, hinten das Gesicht der Künstlerin als Januskopf, vorne ein einem Totenkopf ähnelndes Element, wird als Arbeit der Künstlerin eingeführt und taucht später wieder auf, wenn sie sich maskiert innerhalb einer Projektion im Kreis dreht- eine Spirale aus Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Hier der Trailer:
Trailer zu “Eva Weingärtner/DANCING IN TIME”.mp4 from eva-weingaertner.de on Vimeo.
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Venus Sounds
videostill: Venus Sounds, (2017), Videoperformance, 2’22
Dr. Florian Härle, Ausschnitt aus Eröffnungstext:„Im Hyperraum der Lichtenten“, Kunstverein Bergstraße, (2017)
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ALAYA
Installation View, “Alaya”, Video, 2019 ( SchalTraum, Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main, Foto: Wolfgang Günzel)
Florian Härle (F) fragt Eva Weingärtner (E)
F: Eva, was bedeutet eigentlich das Wort „Alaya“, das Du Dir in Deinen Oberschenkel kratzt, ist das ein Name?
E: Nein es ist kein Name. „Alaya vijnana“ ist Sanskrit und bedeutet „Speicherbewusstsein“. Damit ist das Bewusstsein aller Lebewesen gemeint, also das ganze Bewusstsein von allem, sozusagen. Und der Wortteil „Alaya“ bedeutet “Seele” und als Adjektiv, alleine stehend, bedeutet es “unzerstörbar”, “nicht zu Grunde gehend“.
F: Und warum kratzt Du es Dir in den Oberschenkel?
E: Ich habe Urtikaria, das ist eine Hauterkrankung. Meine Haut reagiert allergisch auf Druck mit einer Schwellung. Eine Allergie ist ja eine Reaktion des Körpers auf etwas, worauf dieser immer wieder reagiert. Das ist das Wesen einer Allergie; da ist etwas im Bewusstsein meines Körpers gespeichert. Und ich habe das Bewusstsein meines Körpers bewusst als Bild verwendet um auszudrücken, dass es sich bei Speicherbewusstsein nicht nur um gedankliche, sondern viel weiter gefasste Erinnerung handelt.
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ONE ME
installationview: ONE ME, PER SPECULUM ME VIDEO, Frankfurter Kunstverein 2013
“(…) Wer sich selbst nur im Spiegel betrachtet und sich nur selbst im anderen spiegelt, der bleibt gefangen im Kreis und dem Leid über die Unmöglichkeit der Liebe. Erst wer es aushält die eigenen Schattenseiten zu sehn, der kann den anderen als den anderen erkennen. In ONE ME habe ich meinen Schatten auf mein Gesicht gelegt und mich dabei gefilmt. So kann man beides sehn, die helle und die dunkle Seite. (…)”
Eva Weingärtner, aus “Texte zu schwarz und weiß”(2013)
videostill: ONE ME,(2013), Videoperformance, 2’29
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Lucid Dream 1
videostill: Lucid Dream 1, (2013), Videoperformance, 2’03
videostill: Lucid Dream 1, (2013), Videoperformance, 2’03
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Lucid Dream 2
videostill: Lucid Dream 2, (2013), Full HD Video, 2’23
videostill: Lucid Dream 2, (2013), Full HD Video, 2’23
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From 2 to ONE (2013)
installationview: 2me (2010) and ONE ME (2013), PER SPECULUM ME VIDEO, Frankfurter Kunstverein 2013, foto by: Norbert Migulez
SIEHT SIE SICH, SIEHST DU DICH
Holger Kube-Ventura anlässlich der Ausstellung PER SPECULUM ME VIDEO, Frankfurter Kunstverein 2013/2014
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“We are one” (art work from 2009-2012)
“In the videofilms and performances Eva Weingärtner has carried out to date, she herself appears as the only protagonist. These works are chamberplay-like pieces in which the artist takes on different roles or creates an alter ego – as in the video “2me” in which she kisses and caresses her own mirror image or shares her yearning with it. In another video the viewer becomes witness of a dialogue in which the participants- both played by Weingärtner- struggel over the possiblity or impossibility of (true) love. In this context, the individual, particularly the feminin creative individual, is compelled to probe its relationsship its imediate sorroundings as well as to society, to find a standpoint, or sometime to give one up. The issue of how one is percieved by others vs how one percieves oneself is touched upon again and again. There are moreover repeated illusions to existentially significant or tragicomic scenes and the modes of conduct which can arise from them, particularly when they have to do with the exposure or concealment of strength and weakness. The viewer is confronted with intimate interpersonal scenes in which the failure of trust, communication and appreciation is a recurring theme. He or she is the observer cast involuntarily in the role of the voyeur without being able to indulge in the pleasure of watching. The artist uses the techniques of the performing arts to transform intimate moments evoking thoughts of everyday occurences into extremly precise artefacts. The letter depart from the level of the personal and render the protagonist a mediator of the enevitable issues in which the sociable, communicative individual is entangled- or, indeed, often imprisoned. The intensity of the artist`s performances makes these works strongly moving and potentially unsettling experiences.”
Nathalie de Ligt ( on”we are one” 2012 Kunsthalle Mainz )
“Eva Weingärtner tritt in ihren bisherigen Videofilmen bzw. Videoperformances ausnahmslos selbst als Akteurin auf. Es sind kammerspielartige Aufführungen, in denen die Künstlerin in verschiedene Rollen schlüpft oder sich ein Alter Ego schafft, wie in dem Video „2me“, in dem sie ihr eigenes Spiegelbild küsst, liebkost oder mit ihm ins Sehnen gerät. In einem anderen Video wird der Betrachter Zeuge eines Dialogs, in dem die Beteiligten (beide von Weingärtner gespielt) um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von (richtiger) Liebe ringen. Das Individuum, insbesondere das weibliche, kreative Individuum muss hierbei sein Verhältnis zur unmittelbaren Umgebung, aber auch zur Gesellschaft ausloten, einen Standpunkt finden und bisweilen aufgeben. Immer wieder wird die Problematik von Fremd- und Eigenwahrnehmung gestreift sowie existenziell bedeutsame oder tragikomische Verhaltensweisen, die sich daraus ergeben können, insbesondere wenn es um das Zeigen oder Verbergen von Stärke und Schwäche geht. Der Betrachter wird mit intimen zwischenmenschlichen Szenen konfrontiert, in denen das Misslingen von Vertrauen, Kommunikation und Anerkennung wiederkehrend auftaucht. Er ist in der Rolle des Beobachters, der zwangsläufig zum Voyeur des Geschehens wird, ohne der Schaulust frönen zu können. Höchst intime Momente, die Gedanken an alltägliche Begebenheiten hervorrufen, transformiert die Künstlerin mit Mitteln des darstellerischen Spiels in äußerst präzise Artefakte, die die Ebene des Persönlichen verlassen und die Protagonistin zur Mittlerin von unausweichlichen Fragestellungen macht, in die das gesellschaftlich-kommunikative Individuum verstrickt und in denen es meistens sogar gefangen ist. Das intensive Spiel der Künstlerin macht alle Arbeiten zu starken Erlebnissen, die das Potenzial haben zu verstören.”
Nathalie de Ligt ( anlässlich der Ausstellung “we are one” 2012 Kunsthalle Mainz )
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We are ONE
videostill: We are ONE, 2010, Video (DVD), 6’31
A dialogue between a male and a female part, both with the same masklike face, the face of the artist. It starts like an absurd discussion and becomes more and more a subtle and painful fight.
Ein Dialog zwischen einem männlichen und einem weiblichen Teil, beides ein und das selbe maskenhafte Gesicht, jeder bestrebt seine Position zu behaupten, jeder verharrt in einer energetischen Verankerung, die zu lösen mehr bedarf als einen Widerspruch.
installationview: “we are one” , Kunsthalle Mainz, 2012, foto by: Norbert Migulez
we are ONE
“Ich love you.”
“That`s impossible.”
“Of course I do. I love you.”
“You liar”
(…)
we are ONE
“Ich liebe Dich.”
“Das kann gar nicht sein.”
“Doch. Ich liebe Dich.”
“Du lügst”
(…)
https://blinkvideo.de/?scope=artists&id=43
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Immer das Gleiche…
videostills from:“Immer das Gleiche…/Always the same…”, 2011,Video (DVD), 3’50
A woman. Scissors. A story that happened.
“It is always the same”, says the woman in the video, ” You open your legs and then- ZACK- nothing… again.” While saying this she snaps the scissors and opens them again. But after a while she suggests another way of dealing with the situation: Strategic thinking.
Eine Frau. Eine Schere. Eine vorhergegangene Geschichte.
“Ist doch immer das Gleiche”, sagt die Frau im Video, “Du machst die Beine breit und – ZACK – wieder nichts”. Dabei schlägt sie die Schere zusammen, aber nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen und das Gesagte und den Vorgang zu wiederholen. Nach einiger Zeit hält sie inne und überlegt eine neue Taktik um mit der Situation umzugehn: Strategisches Denken.
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2me
videostill from: 2me, 2010, Video (DVD), 4’19 min
“2me” is about the relationship of the artist to her image in the mirror, in consequence about her relationship to her self. The point where the two meet, image and self, is like a borderline the artist Eva Weingärtner walks along exploring different emotions from self love to self hatred and all different shades in between. Even if the viewer also has to encounter painfulness no one gets lost. The actress is the artist and the artist is the actress and still she is the person dealing with her self and her second self.
“…vier Minuten Echtzeit in denen konzentriert der ganze Komplex von Selbstwahrnehmung aufgefächert wird, angefangen von Narzissmus und Autoerotik bis hin zum Selbsthass.”
Grit Weber, Journal Frankfurt
https://blinkvideo.de/?scope=artists&id=43
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…the only thing that`s real…
“In the video …the only thing that’s real… a young woman, the artist herself, looks directly into the camera for a view seconds before closing her eyes. Her hand slowly enters the picture and begins to roughly grope her face from the chin upward. The fingers bore into the mouth and nose, pinch the cheeks, and pull open the eyelids. After feeling out her face, the woman then begins to hit herself in the face, gingerly at first and then harder. The impact of the hand is audible a several times; sometimes the hand misses the face altogether.
After she stops hitting herself, the young woman wipes away her tears and looks directly at the viewer. Using no props and only simple gestures, Eva Weingärtner manages to convey a difficult relationship between an individual and herself, which is characterized by feeling ranging from self love to self hate. The artist`s hand groping across her face and the slaps she gives herself seem to be an attempt to ascertain the self a reaffirm one`s own existence through pain …”
Text:Lilian Engelmann, Frankfurter Kunstverein
videostill from: …the only thing that’s real…
„Im Video … the only thing that s real… schaut eine junge Frau- die Künstlerin selbst-für wenige Sekunden direkt in die Kamera, bevor sie ihre Augen schließt.Dann schiebt sich langsam die Hand der Frau ins Bild, die vom Kinn aus beginnt, das Gesicht recht rabiat zu ertasten. Die Finger bohren sich in Mund und Nase, zwicken in die Wangen und zerren die geschlossenen Augenlider auseinander. Nach der Erkundung des Gesichts beginnt die Frau damit, sich erst zaghaft, dann heftiger ins Gesicht zu schlagen. Einige male kann man den Aufprall der Hand hören, gelegentlich verfehlt die Hand auch das Gesicht.
Nach den Schlägen wischt sich die Frau das Gesicht ab und schaut den Betrachter direkt an. Ohne weitere Requisiten und nur mittels einfacher Gesten schafft es Eva Weingärtner in ihrem Video, das schwierige Verhältnis einer Person zu ihrem eigenen Ich, das von Eigenliebe bis zu Selbsthass reichen kann, darzustellen. Das Abtasten des Gesichts und die Schläge gegen sich selbst dabei wie der Versuch, sich seiner selbst zu vergewissern und die eigene Existenz durch den Schmerz zu vergegenwärtigen … “
Text:Lilian Engelmann, Frankfurter Kunstverein
installationview: the only thing that s real (2011) New Frankfurt Internationals, Frankfurter Kunstverein 2011, foto by: Norbert Migulez
https://blinkvideo.de/?scope=artists&id=43
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Der Name Herr Herrmann ist erfunden
videostills from: Der Name Herr Herrmann ist erfunden, 2009, Video (DVD), 14’56
“When I was doing work experience in a psychiatric ward I was allowed to make coffee and accompany the consultants on their rounds”, that is the beginning of the story. The young woman only tells a story and thus manages to keep herself and her listeners in a supposed security of not drifting into a reality of madness. Nevertheless it is this device that leads to questions concerning the shifting borders between self and another person, between healthy or ill, normal or mad. For the story teller, the artist Eva Weingärtner, leaves her position and takes on the parts of the different patients and consultants. There is Herr Hermann, who – devoid of any natural distance – wants to show his abscesses to everybody, or the tense woman, who believes herself to be a countrysinger at a radio station, or the patient, who looks and looks thus arousing queer reactions of the consultants. And the listeners are not quite sure: is this the artist, former trainee in a psychiatric ward, telling about her experience, or is it the mad woman of the psychiatric ward, who believes herself to be the artist , who tells the story and who is part of herself?
„Als Praktikantin auf der Psychosestation durfte ich Kaffee kochen und an den Visiten teilnehmen“ beginnt die Erzählung. Da ich nur erzähle erhalte ich für mich selbst und das Publikum die vermeintliche Sicherheit nicht in eine Realität des Irrsinns abzudriften. Aber gerade dadurch stellen sich Fragen nach den verschwimmenden Grenzen zwischen dem Ich und dem Anderen, dem Gesund und dem Krank, dem Normal und dem Verrückt. Aus der Position der Erzählerin schlüpfe ich in die Rollen verschiedener Patienten und Ärzte.
Der distanzlose Herr Herrmann, der jedem seine Abszesse zeigen will, die nervöse Frau, die glaubt, sie sei Countrysängerin beim Radio, der Patient, der eigentlich nur kuckt und bei den Ärzten gerade deswegen merkwürdige Reaktionen hervorruft… ist es die Künstlerin, und ehemals Praktikantin in der Psychiatrie, die von ihren Erfahrungen berichtet oder ist es die verrückte Frau in der Psychiatrie, die glaubt sie sei Künstlerin, die die Geschichte erzählt und selbst ein Teil von ihr ist.
https://blinkvideo.de/?scope=artists&id=43
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Alterego
Alterego ist eine eindringliche Selbstbefragung, in der die Antworten nicht entgegnet werden. Die Arbeit ist ein Selbstverhör, eine Selbstverletzung, Ausdruck des zwanghaften Wunsches perfekt zu sein. Die Antwort auf die immer wiederkehrende Frage: „Was machst Du?“ gibt die Protagonistin sich schließlich selbst- wie auch sonst- mit einem Wort: Arbeiten. Dieses Wort wird in aggressiver Wiederholung zum Rhythmus von Zunge, Körper und Klang. Seine Bedeutung wird schließlich durch das ekstatische Ablecken des Tisches ad absurdum geführt.
Alterego, Videoperformance 2005 from eva weingaertner on Vimeo.